Multimedial auf Humboldts Spuren
Zum infos-Kolloquium am 20. Juli brachte Prof. Dirk Pflüger den Antisana-Gletscher in Hörsaal 38.04; als Gigapixel-Foto, das ausgedruckt beinahe eine komplette Tafel bedeckte. Aufgenommen wurde das Bild während einer Forschungsreise durch Ecuador, die Prof. Pflüger bei seinem Vortrag ab 17:30 Uhr multimedial wieder aufleben ließ.
Gemeinsam mit fünf weiteren Forschern und Forscherinnen von „Die Junge Akademie“ hatte sich Prof. Pflüger Anfang 2020 auf die Spuren des Naturforschers und Entdeckers Alexander von Humboldt begeben. Statt Jahren war das interdisziplinäre Team allerdings nur 17 Tage unterwegs – und konzentrierte sich auf einen fortschreitenden Klimawandel, Mikroplastikvorkommen in Schnee und Eis sowie die zentrale Frage: „Wie forscht man heute eigentlich?“
Interdisziplinäres Instrumentarium
Dabei bediente sich das breit aufgestellte Team eines gleichermaßen umfassenden Instrumentariums aus Musikwissenschaft, Medizin, Biologie, Chemie, Physik und Informatik. Im Einzelnen beinhaltete das Marschgepäck neben Mikrofonen auch Lichtfallen und Schneebohrer.
Einen gewichtigen Teil seiner eigenen Ausrüstung hatte der Informatiker im Hörsaal platziert: Jene Kamera samt Stativ und Kameraroboter, die inklusive Akkus sowie Speicherkarten ganze zwölf Kilogramm wog und Prof. Pflüger bei den Aufstiegen in dünner Höhenluft begleitete.
Hunderte Einzelfotos ergeben Gigapixelbild
Ein Lohn der Mühe ist die eingangs erwähnte, aus hunderten Einzelfotos zusammengesetzte Darstellung des Antisana-Gletschers. Mit 1,3 Milliarden Bildpunkten aufgelöst, gibt das Bild mehr Aufschluss Struktur und Beschaffenheit der Eisformation als klassische Aufnahmen aus Vogelperspektive.
Prof. Pflügers Fazit: Interdisziplinäre Diskussionen, Planung und Zusammenarbeit eröffnen eine neue, holistische Perspektive auf das Wissenschaft und Anthropozän. Zugleich gebe es aber auch Zielkonflikte zwischen wissenschaftlicher Tiefe und multidisziplinärer Breite.
Einige der von Prof. Pflüger erstellten Gigapixel-Fotos sind übrigens online verfügbar und teils mit originalen Tonaufnahmen hinterlegt. Weitere Einblicke in die „Expedition Anthropozän“ gibt es bei den Blogs der „Frankfurter Allgemeine“ sowie bei „Die Junge Akademie“.