Prof. Dirk Pflüger gestikuliert vor Poster des Antisana-Gletschers.

infos-Kolloquium bringt Gletscher in Hörsaal

25. Juli 2022 / Dirk Srocke

Beim infos-Kolloquium berichtete Professor Dirk Pflüger über die interdisziplinäre Forschung der „Expedition Anthropozän“.

Multimedial auf Humboldts Spuren

Zum infos-Kolloquium am 20. Juli brachte Prof. Dirk Pflüger den Antisana-Gletscher in Hörsaal 38.04; als Gigapixel-Foto, das ausgedruckt beinahe eine komplette Tafel bedeckte. Aufgenommen wurde das Bild während einer Forschungsreise durch Ecuador, die Prof. Pflüger bei seinem Vortrag ab 17:30 Uhr multimedial wieder aufleben ließ.

Gemeinsam mit fünf weiteren Forschern und Forscherinnen von „Die Junge Akademie“ hatte sich Prof. Pflüger Anfang 2020 auf die Spuren des Naturforschers und Entdeckers Alexander von Humboldt begeben. Statt Jahren war das interdisziplinäre Team allerdings nur 17 Tage unterwegs – und konzentrierte sich auf einen fortschreitenden Klimawandel, Mikroplastikvorkommen in Schnee und Eis sowie die zentrale Frage: „Wie forscht man heute eigentlich?“

Blick über das Auditorium zu Professor Dirk Pflüger und tafelfüllendem Poster des Antisana-Gletschers.
Den Medienbruch überstanden zwar nich alle der 1,3 Milliarden Gigapixel, aber die Qualität des Ausdrucks genügte immer noch für ein tafelgroßes Poster.

Interdisziplinäres Instrumentarium

Dabei bediente sich das breit aufgestellte Team eines gleichermaßen umfassenden Instrumentariums aus Musikwissenschaft, Medizin, Biologie, Chemie, Physik und Informatik. Im Einzelnen beinhaltete das Marschgepäck neben Mikrofonen auch Lichtfallen und Schneebohrer.

Einen gewichtigen Teil seiner eigenen Ausrüstung hatte der Informatiker im Hörsaal platziert: Jene Kamera samt Stativ und Kameraroboter, die inklusive Akkus sowie Speicherkarten ganze zwölf Kilogramm wog und Prof. Pflüger bei den Aufstiegen in dünner Höhenluft begleitete.

 

 

Prof. Dirk Pflüger führt Kameraroboter vor.
Die komplette Kameraausrüstung wog zwölf Kilogramm.

Hunderte Einzelfotos ergeben Gigapixelbild

Ein Lohn der Mühe ist die eingangs erwähnte, aus hunderten Einzelfotos zusammengesetzte Darstellung des Antisana-Gletschers. Mit 1,3 Milliarden Bildpunkten aufgelöst, gibt das Bild mehr Aufschluss Struktur und Beschaffenheit der Eisformation als klassische Aufnahmen aus Vogelperspektive.

Prof. Pflügers Fazit: Interdisziplinäre Diskussionen, Planung und Zusammenarbeit eröffnen eine neue, holistische Perspektive auf das Wissenschaft und Anthropozän. Zugleich gebe es aber auch Zielkonflikte zwischen wissenschaftlicher Tiefe und multidisziplinärer Breite.

Einige der von Prof. Pflüger erstellten Gigapixel-Fotos sind übrigens online verfügbar und teils mit originalen Tonaufnahmen hinterlegt. Weitere Einblicke in die „Expedition Anthropozän“ gibt es bei den Blogs der „Frankfurter Allgemeine“ sowie bei „Die Junge Akademie“.

Prof. Dirk Pflüger präsentiert Gigapixelbild am Touchscreen des virtuellen Whiteboards.
Webnutzer können per Browser in die digitalen Aufnahmen eintauchen und authentischen Geräuschkulissen lauschen.
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