Porträt: Anna-Maria Halacheva.

Zwischen Universität und Kundenmeeting

Interview mit Werkstudentin Anna-Maria Halacheva

Anna-Maria Halacheva studiert am Fachbereich Informatik der Universität Stuttgart und arbeitet parallel als Werkstudentin. Im Interview spricht sie über zeitliche Herausforderungen, spannende Praxiserfahrungen und persönliche Zukunftspläne.
[Foto: privat]

Dirk Srocke: Derzeit machst du deinen Master an der Universität Stuttgart und arbeitest gleichzeitig als Werkstudentin bei einem weltweit aktiven IT- und Beratungsunternehmen. Betrachtest du dich als Angestellte oder Akademikerin?

Anna-Maria Halacheva: Das hängt tatsächlich von der jeweiligen Woche ab: Wenn ich Prüfungen an der Uni absolviere, dann fühle ich mich eher als Akademikerin; zu anderen Zeiten verbringe ich deutlich mehr Zeit bei meinem Arbeitgeber. Dort sehe ich mich dann als Teil eines flexiblen Teams, das an interessanten Projekten arbeitet und neue Technologien ausprobiert.

Srocke: Klingt nach vielen spannenden Einblicken in praktische Anwendungen...

A.-M. Halacheva: Ja, dank dieser Erfahrungen habe ich meine Kenntnisse erweitert und schrecke nicht mehr davor zurück, neue Tools einzusetzen. Zudem habe ich jetzt mehr Informatikfelder in der Praxis gesehen. „Hands-on“ mit Kunden an echten Daten zu arbeiten ist superwertvoll und noch spannender als die Formeln, Berichte und Vorlesungen die man von der Universität kennt.

Aktuell arbeite ich direkt an einem Projekt für ein großes Unternehmen der Telekommunikationsbranche. Dort kann ich alle Entwicklungsphasen beim Maschine Learning mitverfolgen. Ich habe an der Exploratory Data Analysis (EDA) teilgenommen, um Daten zu verstehen und Abhängigkeiten zu erkennen. Und ich war bei einem Modelltraining dabei.

Porträt: Anna-Maria Halacheva.

Zur Person

Anna-Maria Halacheva studiert seit 2022 an der Universität Stuttgart und hat sich auf Machine Learning spezialisiert. In ihrer Bachelorarbeit beschäftigte sie sich mit „AI Planning Under Uncertainty for Sustainable Buildings“.

Srocke: Welche Erfahrungen deines Studiums konntest du dabei anwenden?

A.-M. Halacheva: Die Universität hat mich definitiv darauf vorbereitet, noch mehr zu lernen. Ohne diese Erfahrung hätte ich vielleicht schon innerhalb der ersten Wochen vor den vielen neuen Tools, Ideen und Projekten kapituliert. Nicht zu vergessen die Grundlagen: Meine Kollegen helfen mir zwar, wo sie können; aber man sollte natürlich schon wissen, wie beispielsweise Python funktioniert.

Srocke: Eine Frage drängt sich auf: Wie bekommst du das alles zeitlich unter einen Hut?

A.-M. Halacheva: Also ich bin ganz ehrlich: Es ist echt anstrengend, denn ich habe dieses Semester 36 Credits geschrieben und zusätzlich 15 Stunden pro Woche gearbeitet. Das macht acht Stunden pro Tag, ohne Wochenende und ohne wirkliche Abendpausen. Da braucht man definitiv Disziplin und man muss ganz gut planen können.

Aber es lohnt sich absolut und ich bereue meine Entscheidung ganz und gar nicht.

Srocke: Apropos Entscheidung: Hast du für dich schon entschieden, ob du eine Karriere an der Universität oder in der Wirtschaft anstrebst?

A.-M. Halacheva: Das ist eine gute Frage. Einerseits reizen mich superinteressante Vorlesungen oder die Arbeit mancher Dozenten oder Doktoranden an der Universität. Andererseits habe echt viel Spaß an meiner Arbeit; den Kontakt mit den Kunden würde ich definitiv an der Universität vermissen.

Daher denke ich: Eine rein universitäre Karriere wäre vielleicht nicht die richtige Entscheidung für mich. Aber ich kann mir auch vorstellen, vielleicht mit einem Unternehmen zu promovieren oder in der Forschungsabteilung eines Unternehmens zu arbeiten.

Zum Seitenanfang