LGP-30

30. Dezember 2019

Exponat des Computermuseums der Informatik am Fachbereich Informatik der Universität Stuttgart

Hersteller: Librascope (USA) / Schoppe&Faeser (Europa)
Typ: LGP-30
Baujahr: 1958
Seriennummer: 4
Technik: Röhren, Germaniumdioden, Magnettrommel
Preis: 250.000,- DM
Schnelleser+Motorstanzer Modell 342: 26.750,- DM

 
Hierbei handelt es sich um einen röhrenbestückten Magnettrommelrechner der ersten Generation. Angesichts seines Volumens und seines Einsatzgebietes kann man ihn als einen sehr frühen Mini- oder Personalcomputer bezeichnen. Der Rechner ist in sehr gut erhaltenem Originalzustand und voll funktionsfähig.

Die Tesafilmspuren sind noch vorhanden, mit der die Pocketreferencecard rechts neben dem Display des Rechners festgeklebt war. Da sie sich als absolut Lösungsmittelfest zeigten, haben wir wieder eine solche Karte dahingeklebt, wo sie vor 32 Jahren auch schon war. Auf dem Photo ist also tatsächlich der Rechner abgebildet, der heute im   Computermuseum steht.

total_1

LGP-30 betriebsbereit, Aufnahme vom Tag der Wissenschaft 2007

Der eigentliche Rechner besteht aus dem rechten Gerät. Darin befinden sich die CPU, der Magnettrommelspeicher, sowie das Netzteil mit Steuerung und die Kühlung. Die Schreibmaschine ist ein Friden Flexowriter und dient als Ein-/Ausgabegerät für die Rechenanlage. Über sie erfolgen Eingabe über Tastatur oder Lochstreifen, und Ausgabe auf  Papier und/oder Lochstreifen. Der etwas kleinere Kasten links im Bild enthält einen zusätzlichen optischen Hochgeschwindigkeits-Lochstreifenleser sowie einen Schnellstanzer.

netzteil1

Gleichspannungsnetzteil

Dieses Netzteil an sich wiegt schon ganz ordentlich, man sieht schön die Batterien an Elektrolytkondensatoren (die silbernen Becher) und Selengleichrichtern (die roten Gerippe); versteckt sind die Transformatoren und Drosseln. Das Netzteil liefert Spannungen von +150V, +300V, -160V und -20V. Die Logikspannungen in der Maschine sind 0 und -20V.

konstanter2

Magnetischer Spannungskonstanter (5 Mark-Stück zum Größenvergleich)


Da eine elektronische Stabilisierung eines Netzteils dieser Leistung (grob 1500W) zu dieser Zeit praktisch unmöglich war, verwendete man stattdessen einen magnetischen Konstanter zwischen Netzanschluß und Netzteil.

Mehr Informationen zum LGP-30:
* ein zerlegter LGP-30
* Allgemeines + Bilder
* Das erste Einschalten (28.12.99)
* Zwei Befehle funktionieren nicht (5.1.00)
* Pi auf 50 Stellen + Highspeed Tapereader (26.1.00)
* Highspeed Tapereader (2.2.00)
* Das Logik-Board (3.4.00)
* Kolloquium am 11.7.2000


Ergänzung:
Inzwischen wissen wir etwas mehr zur Geschichte dieses Rechners: Er war nicht von Anfang an bei der Uni im Einsatz, sondern gehörte der Firma Stahlbau Seibert in Saarbrücken / Aschaffenburg. Er wurde dann wohl vom Hersteller zurrückgenommen, umlackiert und an die Uni verkauft.

Unterlagen zum LGP-30
Unterlagen zum LGP-21

 

Zur Sammlung

Zum Seitenanfang